Auskiesung in Wachtendonk

Stand: 09.05.2013

Auskiesung in Wachtendonk

Der Niederrhein weist in Folge der Eiszeiten in erheblichem Umfang Sand und Kiesvorkommen auf, was schon seit langem dazu geführt hat, dass diese für die Bauindustrie abgebaut werden.

Jedes neue Vorhaben stellt nicht nur einen Eingriff in die gewachsene Landschaft dar, sondern kann deutliche negative Auswirkungen haben auf Pflanzen und Tiere und auf das Grundwasser.

Bei Auskiesungen, die große Wasserflächen hinterlassen, was wegen der sehr bodennahen Grundwassers am Niederrhein häufig der Fall ist, besteht zudem die Gefahr, das nach Ende der Nutzung ein ungeplantes Freibad entsteht, mit all den Problemen von ungelenktem Tourismus mitten in der Natur.

Hinzu kommt, dass einige Planungen bis vor kurzem so aussahen, dass Ganze Orte letztlich von Wasser umgeben sein würden (siehe Kerken).

Auch für Wachtendonk gab es Planungen, die noch weit über das derzeit zugestandene Maß hinausgehen.

So konnte eine Auskiesung entlang des kompletten Scharenbergweges (lang genug für olympische Bootsrennen), gerade noch vermieden werden.

Erweiterungen bestehender Abgrabungen (Heyer südlich der A40, und Meerendonk) wurden zugelassen. Hier besteht seit 2008 bis 2018 eine Genehmigung zur Auskiesung von rund 7,5 Mio to.

Eine weitere große Abgrabung gegenüber der gerade begonnenen zwischen Pellmansteg und Autobahn ist ebenfalls genehmigt (Batzenfeld). Bei diesen beiden Ausgrabungen haben die ursprünglichen Betreiber mit dem Bergrecht argumentiert (angebliche Vorkommen von Quarzitand), was die Handlungsmöglichkeiten der Gemeinde noch weiter einschränkt. Nachher stellte sich dann heraus, das nichts war mit dem Quarzitsand!

Die politische Diskussion zum Thema in Wachtendonk ist geprägt auf der einen Seite vom erklärten Willen fast des gesamten Gemeinderates keine weiteren Abgrabungen mehr zu wollen, wenn es aber auf der anderen Seite zum Schwur kommt, kneifen dann doch einige aus dem mehr konservativ und sogennant liberalen Spektrum ganz erheblich.

Den Beschluss des Gemeinderates zukünftig keine Flächen der Gemeinde mehr zu verkaufen wenn neue Auskiesungen anstehen, trug noch eine knappe Mehrheit mit; die Aufforderung an die Grundstückseigentümer ebenfalls nicht zu verkaufen aber schon nicht mehr.

Die nächste Auseinandersetzung ist dabei schon abzusehen. Das zur Teunessen Gruppe gehörende Kieswerk Gelinter, plant noch eine Erweiterung der Auskiesungsflächen um mehr als 60 ha. Auf diese Erweiterung bezog sich der Beschluss des Gemeinderates, keine eigenen Flächen verkaufen zu wollen.

Angesichts eines angeblichen Investitionsvolumens von 16 Mio € für die Anlagen Richtung Kempen, kann man nur hoffen, dass die Firma die Abschreibung auf 10 Jahre angesetzt hat. Jetzt schon sind aber die Argumentationslinien absehbar, mit denen Druck auf den Gemeinderat ausgeübt werden soll.

Seitens der Teunessen Gruppe will man wohl im Vorfeld mit Verwaltung und Politik früh über die Pläne sprechen, und bei einem Besichtigungstermin Ende September 2010 wurde schon deutlich, mit welchen positiven Argumenten man uns ein weiteres „Wasserloch“ verkaufen will.

Nur, wir haben schon eine „Blaue Lagune“ in der Wankumer Heide mit einer langen und nicht immer guten Vorgeschichte, wir bekommen zwei weitere große Wasserflächen durch die Aktivitäten der Firma Klösters, was soll dann an einer vierten noch positives sein?

Aber lassen wir das mal auf uns zu kommen. Miteinander reden schadet selten, und vielleicht kommen ja auch noch überzeugende Argumente, obwohl wir das eher bezweifeln.

Die Anzahl an Arbeitsplätzen in den Kieswerken ist eher nicht auffällig hoch, da ist sehr viel automatisiert, so dass die Betreiber jetzt auch schon mit den weiteren Arbeitsplätzen bei der Auslieferung etc. argumentieren, geschenkt.

Und ja, die Betriebe zahlen Gewerbesteuer, die allerdings weitgehend mit anderen Zuweisungen des Landes verrechnet wird und eine Kiesabgabe, letztere wird nicht verrechnet, ist dafür aber zur Zeit auch eher niedrig.

Verwandte Artikel